Bezirks-Oberliga! Der tiefe Fall der SG Dietzenbach
Dietzenbach. Die SG Dietzenbach wird auch in der kommenden Handball-Saison definitiv mit zwei Männer-Teams an den Start gehen. Das erklärte Dietzenbachs Spielausschussvorsitzender Peter Werkmann nach einem Gespräch mit den Spielern des abgestiegenen Landesliga-Teams und der ebenfalls in die C-Klasse zurückgefallenen Reserve-Auswahl. Damit ist eine zunächst angedachte Spielgemeinschaft mit einem benachbarten Verein vorerst vom Tisch.
“Ich werde am 15. Mai definitiv zwei Mannschaften melden”, bestätigt Werkmann, der nicht zuletzt wegen der Abwanderungswelle in der “Ersten” das Gespräch mit den Akteuren gesucht hatte. Unter den insgesamt 26 Akteuren waren auch Nico Beldermann, Benjamin Harms, Manuel Voss und Thomas Paliocha, die den Verein verlassen werden. Dagegen blieb Günter Rebel, der vor dem letzten Punktspiel in Griesheim seinen Rücktritt als Trainer erklärt hatte, dem “Krisengipfel” fern.
Bei der Aussprache im Vereinsheim in der Offentaler Straße musste Werkmann, als der derzeit einzige starke Mann in der Handball-Abteilung der SG Dietzenbach, auch viel Kritik angesichts der schlechtesten Saison in der Vereinsgeschichte seit vielen Jahren. “Natürlich sind kritische Töne gefallen. Aber die Spieler haben sich auch gegenseitig kritisiert für die schlechte Trainingsbeteiligung”, berichtet Werkmann, der auf der Suche nach einem Nachfolger für Rebel bereits erste Gespräche geführt hat. Eigentlich hatte der 56-jährige Rebel bereits Mitte der Rückrunde seine Zusage ein weiteres Jahr bei der SG gegeben, aber seine Entscheidung beim Rundenfinale wegen der fehlenden Perspektiven wieder rückgängig gemacht. “Ich kann den Schritt von Günther nachvollziehen”, sagt Werkmann, der beim Kampf um die sportliche Existenz des früheren Bundesligisten praktisch auf sich alleine gestellt ist.
Seit einem Jahr ist die Handball-Sparte nach dem Rücktritt von Abteilungsleiter Achim Baumann schon führungslos, und ein Kandidat für den verwaisten Chefposten bei der bevorstehenden Mitgliederversammlung im Mai ist nicht in Sicht. Der Männer-Handball in Dietzenbach steht vier Jahre nach dem vollmundig angekündigten Ziel vom Regionalliga-Aufstieg 2005 durch die inzwischen aufgelöste GmbH vor einer ungewissen Zukunft. Die Verantwortlichen seinerzeit haben den Verein längst den Rücken gekehrt oder sich zurückgezogen. “Es gab Meinungsverschiedenheiten. Und es wurde unterschätzt, mit welchem Aufwand solche Ziele verbunden sind”, äußert sich Werkmann zum erst jetzt bekannt gewordenen Scheitern der GmbH, die den Spielbetrieb der Ersten Mannschaft finanziert hatte.
Für die kommende Saison in der Bezirks-Oberliga Offenbach/Hanau kann das Ziel nur Klassenerhalt heißen. “Die Liga mit ihren vielen Derbys wird schwierig genug”, schätzt Werkmann die Zukunft realistisch ein. Zumal Verstärkungen weit und breit nicht in Sicht sind, auch wenn der Verein nichts unversucht lässt und sogar im Internet nach Spielern Ausschau hält. Ungeachtet der Besorgnis erregenden Lage ist sich Werkmann sicher, “dass es bei uns mit Handball in irgendeiner Form immer weiter gehen wird.” (rm)