HSG Dietzenbachs Handballer planen mittelfristig: 13 Nachwuchsteams im Ligabetrieb / Drews neuer Trainer / Neujahrs-Cup ein voller Erfolg
Dietzenbach – Statistiken können manchmal grausam sein. Der Blick auf die nackten Zahlen ist besonders bei den Spielern unbeliebt, fassen sie doch erbarmungslos und allzu simpel die erbrachte sportliche Leistung zusammen. Auch die Trainer reiben ihren Akteuren die aufgelisteten Werte nur dann unter die Nase, wenn sie sich davon einen Motivationsschub versprechen.
Gut möglich, dass Tobias Drews nach seiner offiziellen Vorstellung als neuer Trainer des Handball-Bezirksoberligisten am heutigen Dienstag zu dieser Maßnahme greift. Die erste Trainingseinheit ist unmittelbar im Anschluss vorgesehen. Aufzuarbeiten gibt es für die Verantwortlichen der HSG nach der missglückten Hinrunde zweifels-ohne einiges. Mit lediglich sieben Zähler belegt die neu zusammengewürfelte Truppe aus Spielern der Kooperationspartner SG und TG Dietzenbach den zwölften Platz. 274 erzielte Treffer bedeuten zudem die schwächste Ausbeute der gesamten Liga.
Das vorgegebene Saisonziel einstelliger Tabellenplatz wurde bereits in der Winterpause revidiert. "Für uns geht es einzig und alleine um den Klassenerhalt", betont Vorsitzender Bernd Ebert und schaut schon einmal über den Tellerrand hinaus. Mit dem Ligaverbleib sei auch die Verpflichtung einiger Neuzugänge wesentlich einfacher.
Verstärkungen benötigt die verletzungsgeplagte HSG dringend. Mit Holger Albert (40 Jahre) und Carsten Keller (34) fehlen den Dietzenbachern schon seit einigen Wochen wichtige Rückraumspieler, die gleichermaßen eine Führungsrolle in der im Durchschnitt 24 Jahre jungen Mannschaft inne haben. Von der baldigen Rückkehr beider Leistungsträger wird vieles abhängen, da mit Jonas Hoffmann und Matthias Jünger zwei weitere gestandene Spieler vorerst ausfallen.
Für die vorwiegend jungen Spieler im Kader bleibt somit wenig Zeit, sich an das Tempo und die körperliche Aggressivität in der Liga zu gewöhnen. "Aber da müssen sie jetzt einfach durch und möglichst schnell dazulernen", erklärt Ebert.
Die HSG-Verantwortlichen sind daher froh, mit Tobias Drews einen Trainer gefunden zu haben, "der über die notwendige Erfahrung als Spieler und Trainer verfügt, um die Nachwuchskräfte zu führen". Der gebürtige Hamburger war zuletzt als Spielertrainer in Bürgel aktiv, ehe er dort seine Zelte abbrach.
Drews tritt in Dietzenbach die Nachfolge für den glücklosen Hans-Jürgen Gaehn an, "mit dem wir menschlich gesehen überhaupt keine Probleme hatten", betont Ebert. Nach der sportlichen Talfahrt sei es jedoch einfach an der Zeit gewesen, sportliche Akzente zu setzen. "Da ist der Trainer hallt das schwächste Glied in der Kette."
Beim Hallen-Neujahrscup, der erstmals unter diesen Namen in der Philipp-Fenn-Halle ausgetragen wurde, mussten die HSG-Männer allerdings noch ohne ihren neuen Trainer auskommen. 16 Teams hatten für das Turnier gemeldet, das in den vergangenen Jahren noch als "Rodgau-Rödermark-Turnier" über die Bühne ging. Der Rückzug der Mannschaften aus dieser Region erforderte eine Veränderungen bei der Namensgebung und der Besetzung des Teilnehmerfeldes. In diesem Jahr gingen bei den Männern erstmals die Mannschaften aus Langen, Dietesheim/Mühlheim, Egelsbach, Dieburg sowie bei den Frauen die Teams aus Klein-Auheim und Heusenstamm an den Start. Die HSG Dietzenbach blieb sieglos und belegte nur den letzten Rang. Die Damen der HSG gewannen zumindest eine Partie und erreichten den sechsten Platz. "Wir haben eben als guter Gastgeber den anderen Teams den Vortritt gelassen", erklärte Ebert mit leichtem Grinsen.
Trotz des bescheidenen sportlichen Abschneidens war der Ausrichter mit dem Turnierverlauf sehr zufrieden. Insgesamt rund 1 000 Zuschauer fanden sich in den sechs Turniertagen in der Philipp-Fenn-Halle ein. "Alles lief reibungslos, und es wurde guter Handballsport geboten", freute sich Turnierleiter Uwe Beyer.
Auch in Dietzenbach soll sich der sportliche Erfolg wieder mittelfristig einstellen. Dabei setzen die Verantwortlichen in erster Linie auf die Jugendförderung. 13 Teams aus dem Nachwuchsbereich stellt die HSG derzeit im Ligabetrieb. Einigen hoffnungsvollen Talenten wird in naher Zukunft der Sprung in die erste Mannschaft zugetraut. "Wir wollen den Handballsport im Umkreis wieder viel populärer machen", ergänzt Ebert. Dann dürfte auch der Blick auf die Statistiken wieder viel freundlicher ausfallen.